Die Zugspitze im bayerischen Wettersteingebirge ist mit 2.962 m der höchste Berg Deutschlands. Am 27. August 1820 wurde sie vom 27-jährigen Tiroler Vermessungsingenieur Josef Naus erstmals erklommen. Im Auftrag von König Maximilian I. sollte durch das „Königlich Bairisches Topographisches Bureau“ das Werdenfelser Land mit der dort befindlichen Zugspitze für den „Topographischen Atlas von Bayern“ vermessen werden. Man wollte sich Gewissheit verschaffen: Handelt es sich bei diesem Berg wirklich um die höchste Erhebung des Landes?
Am 26. August war es dann soweit: Die Expedition über die Reintalroute nahm mit dem Aufstieg zur Hirtenunterkunft Angerhütte ihren Anfang. An Naus‘ Seite: Bergführer Johann Tauschl aus Partenkirchen und sein Messgehilfe und Träger Maier. Um vier Uhr am Morgen des 27. August wurde es dann richtig ernst: Über den Zugspitzplatt und den Schneeferner erreichten die drei Männer um 11:45 Uhr den Westgipfel.
Erfolgreich waren die Männer hinsichtlich ihres Gipfelsiegs, nicht aber im Hinblick auf ihren eigentlichen Vermessungsauftrag. Schlechtes Wetter verstellte jegliche für die Triangulation nötige Sicht. Naus war sich dennoch sicher, „die höchste Spitze erreicht zu haben“. Erst um drei Uhr nachts erreichten Naus, Tauschl und Maier wieder die Hirtenunterkunft – nun immerhin als Erstbesteiger der Zugspitze.